Die Manuelle Therapie ist eine Behandlungsform der Physiotherapie um Funktionsstörungen des Bewegungsapparats zu beheben. Diese Funktionsstörungen können Einschränkungen der Beweglichkeit und/oder Schmerzen sein. Mithilfe von gezielten Mobilisationen, Dehn- und Entlastungstechniken werden die Beschwerden gelindert. Im Anschluss sollten Sie ein Automobilisationsprogramm durchführen, um den Behandlungserfolg zu unterstützen.
Für welche Beschwerden ist Manuelle Therapie geeignet?
Mit Manueller Therapie werden bei „dreisechzig“ reversible Störungen des Bewegungsapparats behandelt, d.h. die Einschränkung muss beeinflussbar sein. Ist zum Beispiel die Wirbelsäule nach einer Operation versteift, so kann man diese Bewegungseinschränkung auch durch Manuelle Therapie nicht verbessern. Allerdings ist auch in so einem Fall eine Therapie absolut sinnvoll, um Strategien zu entwickeln und diese Einschränkung im Alltag auszugleichen.
Bewegungseinschränkungen können an jedem Gelenk des Körpers entstehen: an den Extremitäten oder der Wirbelsäule. Sie treten insbesondere durch Bewegungsmangel, nach längerer Ruhigstellung oder in Folge von Operationen auf. Dabei verkürzen nicht nur Muskeln – die durch Behandlung mit Krankengymnastik wieder gedehnt und gekräftigt werden – sondern auch andere gelenkumgebende Strukturen, wie z.B. die Gelenkkapsel. Diese kann man oft nicht mehr in Eigenübungen ausreichend dehnen, sondern benötigt eine Mobilisationsbehandlung durch einen Manualtherapeuten.
Folgende Beschwerdebilder können dabei behandelt werden:
Arthrose I Bewegungseinschränkungen / verminderte Gelenkbeweglichkeit I Gelenkblockierung I nach Entzündungen von Gelenken I nachOperationen und Ruhigstellung I Instabilitäten I Migräne / Kopfschmerz I Schwindel I Kiefergelenksprobleme
Wann bekomme ich eine Behandlung mit Manueller Therapie?
Auf einer Heilmittelverordnung für physikalische Therapie (Physiotherapie) kann der Arzt Maßnahmen wie Manuelle Therapie ebenso wie Krankengymnastik verordnen. Er entscheidet das aufgrund Ihrer Beschwerden und seiner Untersuchung Ihres Problems. Der Arzt stellt dadurch fest, ob ihr Problem durch Eigenübungen (eher Verordnung für Krankengymnastik) oder mit therapeutischer Mobilisation (eher Verordnung für Manuelle Therapie) gebessert werden kann. Manchmal wird auch erst Krankengymnastik verordnet und später aufgrund der Empfehlung Ihres Physiotherapeuten mit Manueller Therapie weiterbehandelt. Hier ist ein gutes Verhältnis von Arzt, Patient und Physiotherapeut von Vorteil.
Wie funktioniert eine Behandlung mit Manueller Therapie?
Die Behandlung beginnt bei Ihrem dreisechzig-Therapeuten mit einer ausführlichen Befunderhebung. Zunächst werden die Gelenkbeweglichkeit und Stabilität sowie die Kraft der gelenkumgebenden Muskulatur getestet. Werden Ihre bekannten Symptome dadurch entdeckt, kann in der Regel schon mit der Behandlung begonnen werden. Falls nicht, werden spezielle Provokationstests für Sehnen, Bänder, Knorpel, Menisken, Kapsel … oder neurologische Strukturen durchgeführt auch die angrenzenden Gelenke sollten mit untersucht werden. Innerhalb dieser Untersuchung sollten Ihre typischen Symptome gefunden werden. Ein umfassender Befund kann durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen, sofern das Problem „versteckt“ ist. Allerdings muss nicht der gesamte Befund auf einmal durchgeführt werden. Sobald Ihre typischen Symptome gefunden wurden, kann mit der Behandlung begonnen werden.
Anhand der Befundergebnisse erstellt Ihr dreisechzig-Therapeut einen Behandlungsplan. Häufig müssen sowohl Gelenk als auch Weichteile (Muskulatur, Sehnen, Bänder, Bindegewebe, Faszien) behandelt werden. So kann zum Beispiel mit einer Funktionsmassage die Muskulatur vorbereitet werden, um dann das Gelenk in die eingeschränkte Richtung zu mobilisieren. Bei einer Mobilisation werden Strukturen gedehnt, die aus kollagenen Fasern bestehen. Kollagen ist sehr stabil und gibt dem Gewebe Festigkeit. Man benötigt daher Kraft und Geduld, um das Kollagen zu beeinflussen. Die Intensität der Behandlung richtet sich nach der im Befund festgestellten Problematik. Im Anschluss an die Mobilisation sollten Sie ein Eigenübungsprogramm mit Automobilisationen (meist nicht schmerzhafte, nicht anstrengende Bewegungen) und ggf. Stabilisationsübungen (Kraftübungen, können anstrengend sein) täglich zuhause durchführen. Dauer und Inhalte des Programms wählt Ihr dreisechzig-Therapeut anhand des Befundes und der Behandlung.
Im Verlauf des Rezeptes kontrolliert der Therapeut Ihre Fortschritte und die auffälligen Befunde und passt seine Behandlung immer daran an. Es kann gut sein, dass irgendwann keine Manuelle Therapie mehr zur Behandlung notwendig ist, aber das erarbeitete Bewegungsausmaß noch stabilisiert werden muss. Ihr dreisechzig-Therapeut wird dann eine Weiterführung der Therapie zum Beispiel mit Krankengymnastik oder Krankengymnastik am Gerät empfehlen.